www.ackerschlepper.com

PORSCHE-DIESEL

Technik - Klimatische Störungen

Bei den luftgekühlten Motoren der Porsche-Diesel Schlepper ist die Dosierung und Verteilung der Kühlluftmengen eine entscheidende Größe.
Ebenso wichtig ist die Kontrolle der Motortemperatur.
Die Ingenieure haben deshalb den Schleppern ein Fernthermometer verordnet, welches am Zylinder die Temperatur überprüft.
Das Fühlelement wird von außen in eine Buchse des Zylinderkopfes geschraubt, der Ein- und Ausbau ist unproblematisch ohne die Demontage weiterer Teile möglich. Das Fühlelement ist fest über ein Kapilarrohr mit dem Anzeigeinstrument verbunden.
Oftmals ist bei den alten Traktoren das Anzeigeinstrument defekt und noch häufiger ist das Kapilarrohr beschädigt oder abgerissen. Das Kapilarrohr kann nicht repariert werden und die gesamte Einheit muß dann ausgetauscht werden.
Die Teile sind bei verschiedenen Lieferanten zu bekommen, dabei muß man auf das Gewinde des Fühlementes (M10 * 1,5) auf den Temperaturbereich (die Arbeitstemperatur beträgt ca. 180 Grad C) und den Durchmesser des Anzeigeinstrumentes (60,0 mm) achten.
Wie wichtig den Ingenieuren die Überwachung der Temperatur war, zeigt, daß beim Überschreiten der Höchsttemperatur zusätzlich zu der Anzeige am Armaturenbrett ein Kontakt zur Hupe geschaltet wurde und dieses akustische Signal dem Landwirt unmißverständlich deutlich machte, daß etwas nicht in Ordnung war.
Zudem ist bei den Porsche-Diesel Schleppern der Antrieb des Lüfterrades direkt vom Motor hergestellt, damit nicht z. B. ein gerissener Keilriemen die Kühlung unterbrechen kann.
Das Lüfterrad sitzt drehbar auf der Welle, gesichert ist es durch einen Hohlspannstift, durch eine Mitnehmerfeder ist es mit einer Aufnahme im hinteren Bereich der Welle elastisch, aber dennoch fest, verbunden.

Eine in den Luftkanal eingebaute Verstellklappe kann durch den Fahrer manuell von Fahrersitz geöffnet und geschlossen werden. Damit kann die Luftmenge den momentanen Gegebenheiten, also der Lufttemperatur und der Belastung des Motors, angepaßt werden.
Insbesondere kann so beim Kaltstart die Warmlaufzeit verringert werden.
Oftmals ist die Mechanik der Stellklappe defekt oder demontiert, manchmal fehlt auch die gesamte Klappe. Dieses wurde von manchen Landwirten so gemacht, um die Gefahr einer Überhitzung durch eine versehentlich vergessene, geschlossene Klappe auszuschließen.
Die Ingenieure haben auch hier wieder eine Sicherheit eingebaut. Durch eine festeingebaute Feder ist die Ruheposition der Klappe ‚geöffnet‘, werden also die Teile der Einstellvorrichtung demontiert, ist immer ein maximaler Luftstrom sichergestellt.
Zusätzlich muß die Verteilung der Luftmenge geregelt werden. Durch die Form des Luftkanals ist bedingt, daß ohne weitere Regelung die meiste Luft beim ersten Zylinder austreten würde. Der erste Zylinder ist bei Porsche-Diesel Traktoren immer der erste Zylinder an der Kraftabgabestelle, also dem Schwungrad und der Kupplung.
Die Verteilung der Luftmenge ist durch Luftleitbleche sichergestellt, die auf der linken Seite der Zylinder angebracht sind. Pro Zylinder sind es zwei Bleche, die in der Mitte einen offenen Schlitz lassen, aus dem die Luft austreten kann. Die Schlitze sind beim ersten Zylinder am schmalsten und werden dann immer breiter.
So ist eine gleichmäßige Umströmung aller Zylinder gewährleistet.
Eingedrungener Schmutz kann hier sehr gefährlich sein, wenn er nicht durch die Luft wieder hinausgeblasen wird. Ausgetretenes Öl im Bereich der Zylinder oder auch Dieselkraftstoff wirkt hier wie Klebstoff, sitzen erst einmal einzelne Teile fest, bleiben weitere haften und werden durch die Hitze zu einer festen Einheit gebacken.
Die Kühlrippen der Zylinder dürfen auch nicht lackiert werden.
Bei der technischen Überarbeitung der Motoren fällt auf, daß immer der erste Zylinder am meisten verschmutzt ist. Der eingezogene Schmutz wird durch die Zentrifugalkraft nach außen gedrückt, sammelt sich so am Ende des Kanals und gelangt zum ersten Zylinder.
Manchmal ist der gesamte Kanal in diesem Bereich voll mit den verschiedensten Materialien. Bei nicht genutzten Motoren nutzen Tiere den geschlossenen Hohlraum zum Einlagern von Essensvorräten (das ist der bessere Fall) oder als Behausung, wobei der Kot oder Urin das Aluminium stark angreift und zerfrisst (das ist der schlechtere Fall).

Der erste Zylinder dieses Super war stark verschmutzt, als der Schleper übernommen wurde. Man konnte sehen, daß der erste Zylinder schon einmal ausgetauscht wurde.

Der Luftkanal ist im Bereich des ersten Zylinders völlig zugesetzt. Beim ersten Probelauf fiel die Verschmutzung auf, weil die angesetzten Verschmutzungen wegen der Hitze anfingen zu qualmen.


Die Schlitze zwischen den Blechen der einzelnen Zylinder haben folgende Maße:

1 Zylinder-Motor (Junior)
172 l/sek. Förderleistung bei Gebläsedrehzahl 5.550 U/min.
Zylinder 1 = 40 mm


2 Zylinder-Motor ( z.B. P 122)
Zylinder 1 = 14 mm
Zylinder 2 = 23 mm


2 Zylinder-Motor (AP 17, AP 22 und 218)
310l/sek. Förderleistung bei Gebläsedrehzahl 4.940 U/min.
Zylinder 1 = 35,5 mm
Zylinder 2 = 55,5 mm


3 Zylinder-Motor (z.B.. P133)
Zylinder 1 = 14 mm
Zylinder 2 = 17 mm
Zylinder 3 = 23 mm


4 Zylinder-Motor (z.B.. P144)
Zylinder 1 = 14 mm
Zylinder 2 = 17 mm
Zylinder 3 = 22 mm
Zylinder 4 = 28 mm

Zylinder 3, 2 und 1 bei einem PORSCHE-DIESEL Super 308

Zusammenfassung
Die Sauberkeit der Luftkanäle und der einzelnen Zylinder ist für den Motor überlebenswichtig.
Alle Teile müssen vollständig und richtig montiert sein.
Die Kontrolle der Motortemperatur ist Voraussetzung für den störungsfreien Betrieb.


Karl-Heinz Grins war so freundlich die Maße und Daten der verschiedenen Motortypen zur Verfügung zu stellen.


Hier noch ein kleines Detail aus der Dinslakener Traktoren-Schmiede ...

Stand: 06.04.2008


Klaus Laage

.

.